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6. Konfiguration

Nun steht die richtige Betriebsystem- und Hardwareumgebung zur Verfügung, es kann also mit der Konfiguration der Mailbox begonnen werden. (für Tests reicht irgendeine Umgebung, aber eben ohne Funkanschluß).

Was ist zu Konfigurieren?

6.1 Grundeinstellungen

Die Grundeinstellungen werden in der Datei INIT.BCM gespeichert. Diese Datei wird von der Box nach der Eingabe der hierarchischen Box-Adresse automatisch angelegt und bei Änderungen automatisch aktualisiert. Folgende Vorgehensweise wird empfohlen:

Nun ist die Datei INIT.BCM angelegt, die eigene hierarchische Adresse eingegeben und das Boxrufzeichen eingestellt. Damit sind die wichtigsten Einstellungen getroffen. Folgende Paramter sollten in der Datei INIT.BCM noch überprüft werden:

boxheader

``Werbezeile'' - Locator, Call des Sysop, Ort der BBS, z.B. ``boxheader JN78ov Zwettl OP:OE3DJB''

sysopcall

Rufzeichen des Sysops (für schnell-Login an der Konsole)

infopath

Pfad zu den Bulletins, eventuell auf eine eigene Partition einstellen

userpath

Pfad zu den User-Mails, eventuell auf eine eigene Partition einstellen

userlife

Lifetime von Usermails, bei Bedarf erhöhen

dosinput

Nur bei DOS; je nachdem ob die Mailbox mit shroom geladen wurde oder nicht (Mit shroom: 0, ohne shroom: 1)

userpw

Paßworteingabe durch User erlauben (userpw 1) oder abstellen (userpw 0)

6.2 Bulletinrubriken

Im Gegensatz zur FBB oder MSYS werden bei der BayCom-Mailbox bestimmte Bulletinrubriken definiert. Mails, die nicht in dieses Rubrikenschema passen, werden temporär angelegt. Lokal werden nicht in dieses Schema passende Rubriken nur dann angelegt, wenn der Parameter createboard auf 1 gestellt wurde. Im Kapitel Rubriken - BULLETIN.BCM befindet sich ein Beispiel einer BULLETIN.BCM angegeben. In BULLETIN.BCM wird nicht nur die Struktur der Bulletinnamen angegeben, sondern auch die Default-, Maximal- und Minimal-Lebensdauer von Mails in der jeweiligen Rubrik.

Außer der in der Beispiel-Datei angegebenen gibt es noch eine Vielzahl mehr Rubriken. Manche von diesen Rubriken sind Synonyme (6m, six, 50mc, 50mhz), solche Rubriken lassen sich durch CONVNAME.BCM zusammenfassen. Andere wiederum sind am besten in der Rubrik TMP aufgehoben.

6.3 Sysop-Paßwort

Ein Paßwort für den Sysop kann in der Datei PASSWD.BCM eingegeben werden. Ohne dieses Paßwort ist keine Remote-Sysoptätigkeit möglich. In der ersten Zeile dieser Datei steht das Paßwort für die Sysop-Identifikation mittels BayCom-Paßwort-Verfahren, in der zweiten das für MD2, und in der dritten das für MD5.

6.4 Zeitsteuerung

Die Box führt zu festgelegten Zeiten verschiedene Prozesse aus. Der Startzeitpunkt dieser Prozesse wird in einer eigenen Datei, CRONTAB.BCM festgelegt. Die Zeitsteuerung ist eng mit der ``crontab'' von Unix verwandt.

In der Datei CRONTAB.BCM wird die Zeitsteuerung der Mailbox festgelegt. Eine einfache CRONTAB.BCM wird automatisch nach dem ersten Start der Mailbox erzeugt. Zusätzlich sollten insbesondere Routinen zur Datensicherung (Backup) hinzugefügt werden.

6.5 Das Forwarding

Achtung, wichtig - Bitte genau lesen! Die richtige Konfiguration der automatischen Weiterleitung von Mails ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Boxsysops!

In der Datei FWD.BCM wird festgelegt, wie Bulletins und User-Mails weitergeleitet werden. Leider wird diese Weiterleitung sehr oft falsch konfiguriert. Die Folgen sind liegenbleibende Nachrichten oder eine unnötige Hin- und Herleitung von Nachrichten.

In den späteren Abschnitten dieser Beschreibung wird genau erklärt, wie das Forward aufgebaut wird, hier soll mit einigen Beispielen ein richtiges Forward demonstriert werden.

Also, zuerst einfache Beispiele: DB0BCM ist Deine neue Mailbox, ein einfacher Forward von Bulletins soll getestet werden. Der Sysop von DB0AAB ist bereit, seine Box als Forwardpartner zur Verfügung zu stellen. Es sollen nur Nachrichten mit dem Verteiler @DL ausgetauscht werden, also z.B. MEINUNG@DL, IBM@DL, SATTV@DL etc.

Die Forward-Datei FWD.BCM von DB0BCM sieht nun folgendermaßen aus:


DB0AAB - DB0AAB-8
 DL

Bei DB0AAB ist der folgende Eintrag für die Versuchsbox vorhanden:


[...]
DB0BCM - DB0BCM-8 DB0AAB
 DL
[...]

In der zweiten Zeile stehen um mindestens 1 Zeichen eingerückt (also ein Leerzeichen am Anfang der Zeile) jene Adressen, die weitergeleitet werden sollen, hier ist jeweils ein Eintrag für DL, also ``...@DL'' vorhanden.

In der ersten Zeile steht der Name der Zielbox (DB0AAB), die Zeiten zu denen das Forward ablaufen soll (im Normalfall ein ''-`` oder 24 ``A'') und Informationen dazu, wie die Verbindung zum Forward-Partner aufgebaut werden soll. Die Zielbox heißt ``DB0AAB'', es wird also kein SSID angegeben. Da die Box DB0BCM am Userzugang von DB0AAB (Digi) angeschlossen ist, kann der Forward-Partner direkt connected werden, dazu wird im Feld für den Verbindungsaufbau einfach ``DB0AAB-8'' angegeben. In die umgekehrte Richtung, also von DB0AAB-8 zu DB0BCM-8 muß der Connect ``via'' DB0AAB erfolgen, weil die Mailbox DB0AAB-8 nicht direkten Zugriff auf den Benutzerzugang hat, sondern über Ethernet am Knoten DB0AAB angeschlossen ist. Der Eintrag bei DB0AAB-8 lautet deshalb ``DB0BCM-8 DB0AAB''.

Verwirrend? Nicht so schlimm, Du kannst von andern BayCom-Mailboxen deren FWD.BCM mit dem Befehl ``DIR PATH'' abrufen, und mit anderen Sysops über die richtige Einstellung des Connect-Wegs diskutieren. Aber jetzt gehts weiter:

Bisher wurden nur Mails mit dem Verteiler ``@DL'' ausgetauscht, jetzt sollen noch zusätzlich die Verteiler ``@BAYCOM'' (BCM-Softwareverteilung) und ``@EU'' ausgetauscht werden.

Bei DB0BCM lautet der Eintrag nun:


DB0AAB - DB0AAB-8
 BAYCOM DL EU

Und bei DB0AAB:


[...]
DB0BCM - DB0BCM-8 DB0AAB
 BAYCOM DL EU
[...]

Geändert hat sich nicht viel, es sind jeweils nur Einträge für die Verteiler BAYCOM und EU hinzugekommen.

Bisher machte es überhaupt nichts, wenn mal die Box DB0BCM nicht funktionierte - schließlich waren ja nur Bulletins gespeichert, die auch in DB0AAB vorhanden sind. Sie wurden beim Weiterleiten kopiert (und nicht in der Absenderbox nach der Weiterleitung gelöscht). Bei Usermails übernimmt der Sysop jedoch eine gewisse Verantwortung: Wenn die Box Usermails empfängt, so werden sie bei der Box, die diese Mails übertragen hat, nach der erfolgreichen Weiterleitung gelöscht. Ist die eigene Box falsch konfiguriert, so sind diese Mails unwiederbringlich verloren. Deshalb: Erst dann Usermails im Forward empfangen, wenn Du glaubst Dich mit dem Forward gut auszukennen.

Du hast Dich deshalb vorerst mal dazu entschieden, von Deiner Box keine Nachrichten für andere Boxen zu empfangen, es sollen lediglich alle Nachrichten an DB0AAB weitergeleitet werden, die nicht für die eigene Box bestimmt sind, und von DB0AAB sollten nur Nachrichten für DB0BCM empfangen werden. DB0BCM liegt genauso wie DB0AAB in Bayern, die hierarchischen Adressen lauten ``DB0AAB.#BAY.DEU.EU'' bzw. ``DB0BCM.#BAY.DEU.EU''. Damit braucht DB0AAB lediglich einen einfachen Eintrag in FWD.BCM zu machen:


DB0BCM - DB0BCM-8 DB0AAB
 DB0BCM BAYCOM DL EU

Bei DB0BCM-8 müssen alle sinnvoll adressierten User-Mails nach DB0AAB geschickt werden. Deshalb müssen alle Kontinente (außer Europa), alle europäischen Staaten (außer Deutschland), alle deutschen Bundesländer (außer Bayern) und alle bayerischen Boxen (außer der eigenen) beim FWD.BCM-Eintrag für DB0AAB angegeben werden.

Umständlich? Nur auf den ersten Blick. Denn falls das Forwarding (später) auf mehrere Nachbarboxen aufgeteilt wird, so brauchen die Einträge nur von einer Box zur anderen Box verschoben werden.

Die Datei FWD.BCM sieht bei DB0BCM nun folgendermaßen aus:


DB0AAB - DB0AAB-8
; Verteiler für Bulletin-Mails
 BAYCOM DL EU
; Usermails: Kontinente (außer Europa)
 .AF .AFRC .AS .ASIA .AU .AUST .CEAM .CARB .MDLE .NA .NOAM
 .OC .OCEA .SA .SOAM
; Staaten (außer Deutschland)
 .AUT .BEL .BGR .BIH .CHE .CZE
 .DNK .ESP .EST .FIN .FRA .GBR .GIB
 .GRC .HRV .HUN .IRL .ITA .LTU .LUX
 .LVA .MKD .MLT .NLD .NOR .POL .PRT
 .ROM .RUS .SVK .SVN .SWE .TUR
 .UKR .YUG
 .HUN.EURO .ITA.EURO
; Deutsche Bundesländer (außer Bayern)
 .#NRW .#BLN   .#RPL  .#BRB   .#SAA
 .#BW  .#SAR   .#HB   .#SAX   .#HES   .#SLH
 .#HH  .#THR   .#MVP  .#NDS
; Bayerische Boxen (außer eigene Box)
 DB0AAB DB0ABH DB0AHO DB0AST DB0BOX DB0FFB DB0FP
 DB0FSG DB0GAP DB0IGL DB0IRS DB0ISW DB0KCP DB0KFB
 DB0KP  DB0LAN DB0MAK DB0MAS DB0MFG DB0MWS DB0PV
 DB0RGB DB0SL  DB0ULM DB0WGS DB0ZB  DB0ZKA DF0ANN
 DK0MUC DK0MUN

Die Namen der Staaten sind durch die ISO-3166 genormt, die Kontinente sind nicht genormt, die hier angeführte Liste entspricht der Erfahrung des Autors.

DB0BCM war nun einige Wochen erfolgreich im Betrieb, die Box wird nun nicht mehr am Userzugang von DB0AAB, sondern über einen eigenen Link an DB0AAB angebunden. Die Box wird an einen RMNC-Digi angeschlossen. Zusätzlich sollen jetzt auch die ``MyBBS-Infos'' zwischen DB0AAB und DB0BCM ausgetauscht werden. Dies geschieht mit dem Eintrag ``$WP''. Die neuen Forward-Dateien sehen nun so aus:

Bei DB0AAB:


[...]
DB0BCM - DB0BCM-8 DB0AAB
  DB0BCM BAYCOM DL EU $WP
[...]

Bei DB0BCM:


DB0AAB - DB0AAB-8 DB0BCM
; Verteiler für Bulletin-Mails
 BAYCOM DL EU $WP
; Usermails: Kontinente (außer Europa)
 .AF .AFRC .AS .ASIA .AU .AUST .CEAM .CARB .MDLE .NA .NOAM
 .OC .OCEA .SA .SOAM
; Staaten (außer Deutschland)
 .AUT .BEL .BGR .BIH .CHE .CZE
 .DNK .ESP .EST .FIN .FRA .GBR .GIB
 .GRC .HRV .HUN .IRL .ITA .LTU .LUX
 .LVA .MKD .MLT .NLD .NOR .POL .PRT
 .ROM .RUS .SVK .SVN .SWE .TUR
 .UKR .YUG
 .HUN.EURO .ITA.EURO
; Deutsche Bundesländer (außer Bayern)
 .#NRW .#BLN   .#RPL  .#BRB   .#SAA
 .#BW  .#SAR   .#HB   .#SAX   .#HES   .#SLH
 .#HH  .#THR   .#MVP  .#NDS
; Bayerische Boxen (außer eigene Box)
 DB0AAB DB0ABH DB0AHO DB0AST DB0BOX DB0FFB DB0FP
 DB0FSG DB0GAP DB0IGL DB0IRS DB0ISW DB0KCP DB0KFB
 DB0KP  DB0LAN DB0MAK DB0MAS DB0MFG DB0MWS DB0PV
 DB0RGB DB0SL  DB0ULM DB0WGS DB0ZB  DB0ZKA DF0ANN
 DK0MUC DK0MUN

Der Eintrag ``$WP'' ist hinzugekommen, und beim Connect-Weg kam ein ``via DB0BCM'' hinzu, denn die DB0BCM-Box muß nun über den RMNC-Digi das Ziel connecten.

So, jetzt ist es fast geschafft, nun wird zusätzlich noch ein Store&Forward mit OE5BCM betrieben. Dorthin sollen alle Bulletins und alle Usermails für Österreich - außer für Tirol - geschickt werden. Zwischen DB0AAB und DB0BCM sollen nun auch die Verteiler ``@WW'' und ``@EU'' ausgetauscht werden. OE5BCM schickt nur Mails für DB0BCM.

Zusätzlich soll der Verteiler THEBOX hinzukommen. Mit diesem Verteiler werden eigentlich fast nur Mails aus der ``F''-Rubrik verteilt. Diese Rubrik ist - wie auch alle anderen einbuchstabigen Rubriken normalerweise nur nach Eingabe des Sysoppassworts les- und beschreibbar. Die Rubrik F dient zum Austausch von allgemeinen Sysopinformationen, früher wurden mit diesem Verteiler auch white-page-Informationen in einem älteren Format ausgetauscht.

FWD.BCM bei DB0AAB:


[...]
DB0BCM - DB0BCM-8 DB0AAB
  DB0BCM BAYCOM THEBOX DL EU WW $WP
[...]

FWD.BCM bei OE5BCM:


[...]
DB0BCM - DB0BCM-8 OE5BCM
  DB0BCM BAYCOM THEBOX DL EU WW $WP
[...]

FWD.BCM bei DB0BCM:


DB0AAB - DB0AAB-8 DB0BCM
; Verteiler für Bulletin-Mails
 BAYCOM THEBOX WW EU DL $WP
; Usermails: Kontinente (außer Europa)
 .AF .AFRC .AS .ASIA .AU .AUST .CEAM .CARB .MDLE .NA .NOAM
 .OC .OCEA .SA .SOAM
; Staaten (außer Deutschland/Österreich)
 .BEL .BGR .BIH .CHE .CZE
 .DNK .ESP .EST .FIN .FRA .GBR .GIB
 .GRC .HRV .HUN .IRL .ITA .LTU .LUX
 .LVA .MKD .MLT .NLD .NOR .POL .PRT
 .ROM .RUS .SVK .SVN .SWE .TUR
 .UKR .YUG
 .HUN.EURO .ITA.EURO .ROM.EURO
; Tiroler Mailboxen
 .#OE7.AUT 
; Deutsche Bundesländer (außer Bayern)
 .#NRW .#BLN   .#RPL  .#BRB   .#SAA
 .#BW  .#SAR   .#HB   .#SAX   .#HES   .#SLH
 .#HH  .#THR   .#MVP  .#NDS
; Bayerische Boxen (außer eigene Box)
 DB0AAB DB0ABH DB0AHO DB0AST DB0BOX DB0FFB DB0FP
 DB0FSG DB0GAP DB0IGL DB0IRS DB0ISW DB0KCP DB0KFB
 DB0KP  DB0LAN DB0MAK DB0MAS DB0MFG DB0MWS DB0PV
 DB0RGB DB0SL  DB0ULM DB0WGS DB0ZB  DB0ZKA DF0ANN
 DK0MUC DK0MUN
OE5BCM - OE5BCM-8 DB0BCM
  BAYCOM THEBOX WW EU DL
  .AUT

Beim Forwardeintrag für DB0AAB ist ``.AUT'' durch ``.#OE7.AUT'' ersetzt worden.

Ob das alles stimmt? Du wirst es sehen. Mails die aufgrund ihrer Adresse nicht weitergeleitet werden können, werden in der Datei TRACE/UNKNOWN.BCM vermerkt. Dort landen neben allen sinnlos und falsch adressierten Mails auch jene Mails, die wegen eines Fehlers in der Forward-Datei nicht weitergeleitet werden konnten. Mit dem Befehl UNKNOWN wird der Inhalt dieser Datei ausgegeben.

Im Kapitel 9 ``Forwarding einrichten'' wird das Forward nochmals genauer erklärt.

6.6 Update auf eine neue Software-Version

Während die Software läuft wird unter DOS das Update am besten folgendermaßen durchgeführt:

Es lohnt sich, folgende Batch-Datei anzulegen:

NEWBCM.BAT (EXTRACT.EXE von DF3VI muß vorliegen):


extract baybox %1.p0
7plus %1.p01
copy bcm.exe bcm.alt
if exist %1.exe copy %1.exe bcm.exe
del %1.*

Das eigentliche Laden geht dann sehr einfach:

oshell newbcm bcm121   * neue Version auspacken
                       * nachsehen, ob 7plus Fehler meldet,
                         ggf ``.cor'' anfordern
shutdown               * neue Software starten

Unter Linux ist das Update einfacher, hier kann während die Box läuft mit ``oshell'' eine shell gestartet werden und von der aus können dann die div. Dateien verändert werden. Es ist dabei sinnvoll, daß neben der BayCom-Mailbox auf dem selben Rechner noch irgendeine andere Software läuft, die über Funk erreichbar ist, denn: Wenn beim Update etwas schiefgeht kann man sonst nicht mehr auf den Linux-Rechner zugreifen!


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